Papaya – Leicht und bekömmlich

Die Papaya

Besonders reich an:

  • Kalium
  • Vitamine C
  • Provitamin A
  • Papain
  • Chymopapain

Verzehr

Eine recht praktische Art und Weise, Papayas zu verzehren, ist, sie der Länge nach zu halbieren und auszulöffeln. Man kann sie auch quer anschneiden, wodurch man hübsche Scheiben erhält, die vor allem für besondere Gelegenheiten, wenn es auf eine schöne Herrichtung ankommt, geeignet sind.

Die leicht bittere dünne Schale kann durchaus mitverzehrt werden, wenn die Frucht ganz reif ist.

Einige wenige Liebhaber verzehren die schwarzen Kerne im Innern der Papaya zuweilen als Ganzes, da sie zerkaut oft bitter, sogar scharf schmecken. Der geleeartige Fruchtfleischmantel, der sie umgibt, schmeckt hingegen köstlich.

Beschreibung

Die Papaya gilt als die leichteste und am besten verdauliche exotische Frucht. Der Papayabaum, ist seit ältester Zeit für seine heilenden Eigenschaften bekannt (vgl. § 7  Geschichte und Anekdoten).

Während des Reifens wird ihre glatte, grüne Schale erst gelb-grün, dann orange-gelb. Das Fruchtfleisch reifer Papayas ist fast so saftig wie das der Melone; seine Konsistenz ist je nach Frucht mehr oder weniger fest, zergeht aber immer schnell auf der Zunge. Ihr Geschmack liegt zwischen dem reifer Aprikosen und Himbeeren, ohne jegliche Säure. Die Fruchtfleischfarbe erinnert ebenfalls an diese beiden Früchte, weil sie je nach Sorte vom Hellgelben ins Orange oder sogar Rote gehen kann. Im Herzen der Frucht ist ein Hohlraum, in dem kleine, von einem geleeartigen Fleischmantel umhüllte Kerne zu finden sind.

Papayas können oval, länglich oder rund sein. In Gewicht und Größe können sie stark schwanken: Manchmal wiegt eine Frucht über 4 kg und kann mehrere Dezimeter lang sein. Die wilderen Sorten, zu denen auch einige aus dem Orkos-Programm gehören (vgl. § 6  Sorten), wiegen oft mehr als 1 kg, die gängigeren Sorten sind allerdings selten mehr als 500 g schwer.

Reifung und Lagerung

Die Papaya gehört zu den Früchten, die nach der Ernte weiterreifen. Eine weitere Eigenheit ist die, dass sie manchmal eine grüne oder grün-gelbe Schale hat, aber trotzdem schon verzehrreif ist. Eine reife Papaya muss auf Daumendruck leicht nachgeben.

Wenn sie noch zu fest ist, lagern Sie sie bei Raumtemperatur, bis sie ihre Vollreife erreicht. In reifem Zustand hält sie sich am besten (ein bis zwei Wochen) bei Temperaturen unter 13 °C. Angeschnittene Früchte bewahrt man am besten im Kühlschrank auf.

Zusammensetzung

Die Papaya ist die ideale Sommerfrucht. Mit 34 kcal pro 100 g liegt ihr Energiewert unter dem der saftigsten Früchte wie Kaktusfeigen oder Melonen. Ihr Zuckergehalt (durchschnittlich 7,5 g pro 100 g) ist auch relativ niedrig und entspricht etwa dem der Wassermelone. Wie bei den meisten frischen Früchten findet man im Fruchtfleisch der Papaya nur sehr geringe Mengen Fette und Eiweiße: jeweils 0,1 g und 0,5 g pro 100 g.

Ihr Vitamin-C-Gehalt (64 mg pro 100 g) übertrifft allerdings den von Zitrusfrüchten und kommt dem von Erdbeeren, die für ihren Vitamin-C-Reichtum bekannt sind, sehr nahe. Provitamin A ist ebenfalls reich vertreten, mit einem Durchschnittswert von 0,95 mg pro 100 g. Dieser Wert kann bei besonders stark gefärbten Wildsorten das Doppelte betragen. B-Vitamine sind in Mengen vertreten, die etwa denen anderer Frischfrüchte entsprechen.

Unter den zahlreichen Mineralstoffen, die sie enthält, dominiert Kalium mit einer Menge von mehr als 200 mg pro 100 g.

Die eigentliche Besonderheit der Papaya ist jedoch ihr Gehalt an enzymatischen Substanzen (die vor allem in der Schale enthalten sind, vgl. § 5  Botanik), vor allem an Papain und Chymopapain. Dabei handelt es sich um proteolytische Enzyme, d.h. solche, die in der Lage sind, Proteine in Peptide und daraufhin in Aminosäuren zu zerlegen.  

Botanik

Der Papayabaum, mit dem botanischen Namen Carica papaya, ist eine der 35 Arten aus der Familie der Cariceae. Er wird von Botanikern als ein Riesengras angesehen, auch wenn seine Ausmaße etwa denen eines mittelgroßen Baums entsprechen. Er erreicht eine Höhe zwischen 3 und 10 m mit einem Stamm von 20 bis 40 cm Durchmesser. Das Innere des Stammes, der Stiel, ist eher schwammig und faserig als holzig. Seine Oberfläche ist mit Spuren heruntergefallener Blattstiele übersät, aus denen hübsche, lappige Blätter hervorgehen. Diese sehr langen Blattstiele (bis zu 1 m) dienen als Äste und bilden das, was man als Palmenlaub bezeichnet. Die Früchte wachsen direkt aus dem Stamm heraus an Blattstielen, ein wenig wie bei Kokosnüssen.

Die Blüten bestehen aus fünf Blütenblättern und haben einen schwachen Geruch. Sie können männlich, weiblich oder zwittrig sein. Zwittrige Papayabäume tragen meist zylinder- oder birnenförmige Früchte mit kleiner Einhöhlung, sehr wenigen Kernen und eher festem Fruchtfleisch. Die Papayas aus weiblichen Pflanzen sind ihrerseits rund oder oval und größer; man findet sie vor allem außerhalb der großen Plantagen.

Das Papayasekret ist ein weißer Latex, der vielseitig verwendet wird (vgl. § 7 – Geschichte und Anekdoten). Er kommt in der grünen Frucht vor, aber auch in allen anderen Teilen der Pflanze: in den Wurzeln, dem Stamm, den Kernen und den Blüten.

Der Papayabaum wächst nur in tropischen oder subtropischen Regionen. Um Früchte zu tragen, braucht er den größten Teil des Jahres über viel Wärme und Regen. Er zieht lockere, kalk- und humusreiche Böden vor.

Die Urheimat des Papayabaums ist das tropische Amerika, mittlerweile findet man aber in allen äquatorial-tropischen Regionen Papayapflanzungen (vgl. § 7  Geschichte und Anekdoten), wo er auch halbwild wachsend anzutreffen ist. Die derzeit wichtigsten Papayaerzeuger sind Hawaii, Brazilien, das tropische Afrika, die Philippinen, Indien, Sri Lanka, Malaysia, Thailand und in geringerem Ausmaß Südafrika.

Sorten

Die Papayasorten lassen sich in zwei große Kategorien unterteilen: die kommerzielleren Sorten des Hawaii-Typs und die rustikaleren Sorten des mexikanischen Typs. Die Orkos-Papayas aus Sri Lanka, die gelben und die Red Lady, gehören zur zweiten Kategorie.

Die „hawaiianischen“

Die Solo, Sunrise und Golden: Früchte, die überwiegend von zwittrigen Pflanzen stammen. Sie sind birnenförmig und haben bei voller Reife eine orange-gelbe Schale; ihr festes, orangefarbenes Fruchtfleisch schmeckt sehr süß und duftet stark. Ihr Durchschnittsgewicht liegt bei 400 g.

Die „mexikanischen“

Die rote Papaya: Sie ist mittelgroß bis groß und länglich; ihr manchmal johannisbeerrotes Fruchtfleisch hat ein frisches Aroma, das viele dem der Solo vorziehen; bei voller Reife wird sie außerdem weicher als die Solo.

Die gelbe Papaya: Die gelbe ist ähnlich groß wie die rote Papaya und ähnelt dieser auch in Form und Konsistenz. Sie hat aber ein gelbes oder hellgelbes Fruchtfleisch, das einen leicht moschusartigen Duft ausströmt.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Hybride der roten und der gelben Papaya, deren Geschmack und Fruchtfleischfarbe genau zwischen diesen Sorten liegen.

Geschichte und Anekdoten

Man vermutet, dass die Papaya in Südmexiko entstanden ist, infolge einer spontanen Kreuzung zwischen zwei anderen Arten der Gattung Carica. Daraufhin sei sie von Indianern über Mexiko bis nach Südamerika gebracht worden. Bei Ankunft der ersten Konquistadoren war ihr Anbau bereits auf die gesamte äquatoriale Zone des amerikanischen Kontinents ausgedehnt. Im 16. Jahrhundert führten die Spanier und Portugiesen sie erst auf den Philippinen und dann in Indien und Afrika ein.

Von jeher ist der Papayabaum nicht nur wegen seiner Früchte, sondern auch wegen seines weißlichen Sekrets angebaut worden, das vielseitig verwendbar ist. Die Guarani-Indianer nannten die Papaya scherzhaft „die Fruchtn, die einer Brust voller Milch ähnelt“.

Traditionellerweise wird der Saft durch Einritzen der Schale grüner Früchte gewonnen, an die man eine Kokosnussschale oder eine metallfreie Schale aufhängt (die Flüssigkeit reagiert chemisch beim Kontakt mit Metall). Diese wird daraufhin zum Trocknen auf einem Tuch ausgebreitet. Es heißt, dass die so gewonnenen Scherben einen Geruch nach gegrilltem Fleisch ausströmen.

In tropischen Ländern wird das Papayasekret häufig zu medizinischen Zwecken verwendet. Als Salbe aufgetragen kann es Warzen und Hühneraugen bekämpfen und Quallen- oder Rochenverbrennungen lindern. In Europa wird es als Bestandteil verdauungsfördernder Medikamente verwendet.

Äußerlich angewendet kann das Papayasekret als entzündungshemmendes und heilungsförderndes Mittel verwendet werden. Laut einer Anekdote hierzu konnte 1977 in einem Londoner Hotel eine postoperative Infektion nach dem Auflegen von Schnitzen grüner Papayafrüchte geheilt werden, während alle modernen Behandlungen fehlschlugen.

Das im Sekret enthaltene Papain wird wegen seiner weichmachenden und glättenden Wirkung noch heutzutage in den unterschiedlichsten Bereichen verwendet, zum Beispiel zur Seiden-, Woll- und Lederbehandlung, in der Kosmetikindustrie, zum Zartmachen von Fleisch und Aufhellen von Bier und auch in der Gummiherstellung.

 

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