Die Ananas

Besonders reich an:

  • Kalium
  • Eisen
  • Provitamin A
  • Vitamin C
  • Zink
Ananas Golden

Verzehr

Eine verbreitete Verzehrtechnik der Ananas in ihren Herkunftsländern ist, sie am Strunk festzuhalten, sie vollständig zu schälen und daraufhin die „Augen“ mit parallelen Schnitten zu entfernen, sodass ein spiralförmiges Muster entsteht. Diese Variante eignet sich gut, wenn genügend Personen anwesend sind, um eine ganze Frucht zu verzehren (eine Ananas wiegt oft mehr als 2 kg). Dies ist auch eine originelle und dekorative Servierweise, die Ihre Gäste amüsieren oder vielleicht erstaunen wird. Dennoch ist die Entfernung der „Augen“ nicht unbedingt erforderlich.

Die zweite Methode ermöglicht ein besseres Aufbewahren der Fruchtreste, sofern die Ananas nicht vollständig verzehrt wird. Sie besteht darin, die Frucht an den Blättern festzuhalten und direkt der Länge nach in Schnitze zu schneiden (zwei oder drei Finger dick), ohne sie vorher zu schälen. Daraufhin kann man eventuell die Schale entfernen und die Stücke in mundgerechte Dreiecke zerteilen.

Für welche Variante Sie sich auch entscheiden, achten Sie darauf, die Frucht nicht in Scheiben zu schneiden, wenn Sie die begehrten Zucker der Frucht gleichmäßig unter allen Verzehrern verteilen möchten. Wegen ihres Stieles, der sie mit der Pflanze verbindet, ist der süßere Teil der Ananas nämlich der untere, also der den Blättern gegenüberliegende Teil.

Beschreibung

Zweifellos ist die Ananas der Inbegriff der Tropenfrüchte. Ihr einzigartiger Duft und ihre Blätterkrone brachten ihr in vielen Ländern den Spitznamen „Königin der Früchte“ ein.

Es liegt nahe, sie an Bäumen hängend zu vermuten, aber Ananasse wachsen wenige Zentimeter über dem Boden im Herzen einer Graspflanze: ein Werk von spitzen, langen Blättern von etwa einem Meter Länge. Die Frucht entsteht aus der Verbindung von Hunderten kleiner Früchte, die um ihren Stängel herum miteinander verschmelzen, um ein einzigartiges, mit Sonnenlicht und Nährstoffen verwöhntes Ganzes hervorzubringen: die Ananas, deren Gewicht zwischen 700 g (oder weniger) und mehr als 3 kg schwanken kann.

Ihre gelbe, orange oder rote, manchmal auch (selbst bei Vollreife) grüne Schale ist aus sechseckigen Schuppen gebildet, den Überresten der einstigen Minifrüchte. Jede Schuppe verbirgt in ihrer Mitte ein „Auge“, ein kleines Loch mit braunen Härchen, das beim Schälen der Frucht sichtbar werden kann.

Das schöne hellgelbe Fruchtfleisch ist mit einem süßen und gleichzeitig erfrischenden, wohlriechenden Saft durchtränkt. Eine angeschnittene Ananas kann ausreichen, um im ganzen Haus einen unwiderstehlich exotischen Duft zu verbreiten.

Gekrönt wird die Frucht von einem herrlichen Blätterwerk, dessen Enden spitz zulaufen: die exakte Miniatur der oben beschriebenen Mutterpflanze.

Ernte, Lagerung und Reifung

Die Ananas muss reif geerntet werden, da sie nach dem Pflücken kaum weiterreift und ihr Zuckergehalt kaum noch zunimmt. Die Stärkereserve, die sie während ihrer langen Wachstumsmonate ansammelt, wandelt sich innerhalb von wenigen Tagen in Zucker um (Sucrose, Fructose und Glucose). Es ist daher ohne lange Erfahrung nicht einfach festzustellen, wann die Frucht vollreif ist. Die Schalenfarbe ist kein verlässliches Kriterium, denn einige Sorten bleiben auch bei voller Reife dunkelgrün. Neben dem genetischen Faktor spielen der Grad der Sonneneinstrahlung und das Klima eine wichtige Rolle in der Farbveränderung der Schale.

Die Ananas ist eine empfindliche Frucht. Obwohl sie in den Tropen wächst, verträgt sie die Sommerhitze in unseren Breiten nicht gut und fermentiert recht schnell. Für noch unangeschnittene Früchte liegt die ideale Lagertemperatur zwischen 7 und 10 °C bei reifen und zwischen 10 und 13 °C bei unreifen Früchten; dennoch kann man sie bei Raumtemperatur (zwischen 15 und 20 °C) mehrere Tage lang aufbewahren. Angeschnittene Früchte halten sich am besten im Kühlschrank, also unter 7 °C, ebenfalls mehrere Tage lang.

Zusammensetzung

Die Originalität der Ananas liegt einerseits in ihrem charakteristischen Aroma begründet und andererseits in einem ihrer Inhaltsstoffe: dem Bromelin (siehe unten), einem vielseitig wirkenden Enzym. In ihrem Nährgehalt ähnelt sie jedoch stark den bei uns heimischen Früchten.

Mit 52 kcal pro 100 g liefert sie ebenso viele Kalorien wie Äpfel, Pflaumen oder Birnen. Sie enthält im Schnitt pro 100 g: 84 g Wasser, 0,15 g Lipide, 0,5 g Proteine und 1,4 g Faserstoffe. Der durchschnittliche Zuckergehalt reifer Früchte liegt bei 13 g pro 100 g, bei besonders reifen Exemplaren kann er sogar bis zu 16 g pro 100 g betragen.

Die Ananas enthält interessante Mengen Vitamin C (19 mg pro 100 g). Ihr Provitamin-A-Gehalt kann zwischen 10 und 290 µg pro 100 g schwanken, je nach der Farbe ihres Fruchtfleisches. Ihr Mineralgehalt ist vielfältiger als bei heimischen Früchten, vor allem Kalium ist reich vertreten.

Die Ananas enthält auch organische Säuren (vor allem Zitronensäure: 0,9 g pro 100 g), deren Anteil vom Reifegrad der Frucht abhängt. Diese natürliche Säure hilft dem Organismus, sein natürliches Säure-Basen-Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.

Das besonders anziehende Aroma der Ananas ist in vielen Analysen untersucht worden. Die Zahl der dafür verantwortlichen Aromastoffe ist hoch: Man fasst sie unter den Bezeichnungen Methyl- und Ethylester, Mercaptane und Schwefelverbindungen zusammen.

Die Ananas ist auch reich an Bromelin, einer aus mehreren Enzymen zusammengesetzten Substanz, die in der Lage ist, Proteine zu verdauen, d. h. in assimilierbare Aminosäuren aufzuspalten. Bromelin ist charakteristisch für die Ananas, ist aber auch in Kiwis enthalten. Es wird zum größten Teil vom Speichel neutralisiert, sodass eine Reizung des Verdauungssystems ausgeschlossen wird. Verzehrt man Ananas hingegen in zu großen Mengen, entstehen kleine Wunden und Blutungen auf der Zunge: Der Speichel sekretiert keine Substanzen zur Neutralisierung des Bromelins mehr.

Aus der Pflanze oder Frucht extrahiertes Bromelin wird oft zu therapeutischen und medizinischen Zwecken bei bestimmten Verdauungsproblemen verwendet. Aber Bromelin hat, solange es nicht durch Hitze zerstört wird, vor allem infektions- und entzündungshemmende Eigenschaften, selbst äußerlich angewendet.

Botanik

Die meisten Bromeliazeen sind Epiphyten: Sie besiedeln andere Bäume, die ihnen lediglich als Stützen dienen. Die Ananas ist die einzige essbare Pflanze aus dieser Familie, die direkt in der Erde wächst: in der Mitte einer Staude dunkelgrüner Blätter, die langen, gekrümmten Messerklingen ähneln. Sie ist keine Frucht wie jede andere: Sie ist das Ergebnis der befruchtungslosen Wandlung eines roten und dornigen Blütenstands. Im Laufe ihres Wachstums erhält der Stiel, der sie nährt und durchzieht, dieselbe Konsistenz wie die Verbindung fleischiger Früchte, die sie umgibt. Diesen Fruchtknoten bezeichnen die Botaniker als Zönokarp.

Die Vermehrung der Pflanze erfolgt über Schösslinge oder über die Blätter einer alten wieder eingepflanzten Frucht. Die Frucht erreicht ihre Reife etwa 18 bis 22 Monate nach dem Einpflanzen. Die Ananas kann keine Samen enthalten, solange ihre Blüte nicht befruchtet wurde, was sehr selten vorkommt, da nur eine Vogelart (der Kolibri) in der Lage ist, sie zu bestäuben.

Die Ananas ist eine tropische oder subtropische Pflanze. Sie gedeiht in geringer Höhe, idealerweise auf Meereshöhe, und bevorzugt Umgebungstemperaturen zwischen 20 und 45 °C. Sie kann vorübergehend tiefere Temperaturen ertragen, ist sie aber dauerhaft der Kälte ausgesetzt, bleibt ihr Zuckergehalt gering.

Die Pflanze hat ziemlich kurze Wurzeln und braucht einen besonders trockenen Boden, der bis in eine Tiefe von mindestens 60 cm bröckelig und reich an Mikroorganismen ist.

Heute wird die Ananas in fast allen tropischen Ländern angebaut; sie ist das ganze Jahr über verfügbar. Die wichtigsten Exportländer sind: Taiwan, Puerto Rico, Hawaii, die Elfenbeinküste, Brasilien, Guinea, Mexiko, Südafrika, die Philippinen und Martinique.

Unter den zahlreichen Ananassorten, die es auf der Welt gibt, unterscheidet man fünf Kategorien:

Die Cayenne (oder glatte Cayenne ): eine große Ananas mit glatten Blättern und mit saftigem, eher hellgelbem Fruchtfleisch, die am weitesten verbreitete Sorte;

Die Ruby (oder Red Spanish): mittelgroß, rote Schale mit sehr hellem Fruchtfleisch;

Die Queen Victoria (oder nur Queen oder Victoria): klein und mit stacheligen Blättern, ihr Fruchtfleisch ist oft dunkelgelb, sie ist auch kompakter und weniger saftig, aber süß und aromatisch;

Die Mauritius: eine kleine, in Asien weit verbreitete Sorte, deren Schale bei voller Reife vollständig gelb wird, kleines Herz und sehr süßes Fruchtfleisch mit wenig Säure, wird oft zur Saftherstellung verwendet;

Die Zuckerhut: eine kleine bis mittelgroße Frucht mit hellem Fruchtfleisch, diese Sorte gilt als zarter und säureärmer als die

Geschichte und Anekdoten

Ananas kommt von nana, ein von den Guarani-Indianern übernommenes Wort, das soviel heißt wie duftend. Die Spanier tauften sie piña, weil ihre Form an Pinienzapfen erinnert. Die englischsprachige Welt hat diesen Bezug übernommen und bezeichnet die Frucht als pineapple.

Die Ananas stammt aus Paraguay und Südbrasilien. Wahrscheinlich ist sie vor mehreren tausend Jahren erstmalig von den Tupí-Guaraní-Indianern angebaut worden, die sie daraufhin in ganz Mittel- und Südamerika verbreitet haben sollen. Die karibischen Indianer, die gute Seefahrer waren, exportierten sie auf fast alle Inseln der Karibik, u.a. nach Guadeloupe, wo Christoph Kolumbus sie 1493 entdeckte.

Zu jener Zeit hatte die Ananas bereits alle Fruchteigenschaften, die wir heute kennen. Sicherlich waren die Indianer bereits mit der Technik des Pfropfens vertraut und konnten so aus nicht immer verzehrbaren Wildfrüchten (Ananas bracteatus und Ananas fritzmuelleri) köstliche Sorten ziehen.

Im 16. Jahrhundert führten die Spanier und Portugiesen die Ananas in Spanien, in Afrika, auf den Philippinen, in China und in Indien ein. Sie erreichte Europa erst 1650. In England und Frankreich erprobte man Ende des 18. Jahrhunderts mit relativ gutem Erfolg einen Anbau im Treibhaus. Im 19. Jahrhundert übertrugen die Europäer die Ananas in die meisten tropischen Länder. In den letzten hundert Jahren ist sie zu einer der meistkommerzialisierten Tropenfrüchte geworden.

Die Ananas ist eine Frucht mit heilenden Eigenschaften. In Südamerika verwendet man sie seit Urzeiten zur Behandlung von Wunden, Bronchitis, Halsschmerzen oder zum Lindern von Entzündungen. Auch heute noch verwendet man sie auf bestimmten Pazifikinseln und in Südostasien zur Reinigung von Wunden und Verbrennungen und zur Unterstützung der Vernarbung.

Die spanischen Siedler hatten bemerkt, dass die karibischen Indianer die Eingänge ihrer Wohnstätten mit Ananasfrüchten oder deren Blättern als Willkommens- oder Freundschaftszeichen schmückten. Einige europäische Architekten haben sich von diesem Brauch inspirieren lassen und die Frucht als Modell für Skulpturen über Hauseingängen in England, Spanien und später in Neuengland verwendet.

 

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